Ethik im Museum: Kritischer Blick auf Gauguin – Eine Exkursion ins Kunstforum Wien

Im Jänner 2025 besuchten einige 2. und 3. Ethikklassen die Ausstellung Gauguin Unexpected im Bank Austria Kunstforum Wien. Begleitet wurden wir von unserer geschätzten Kollegin Sabine Jencek, die nicht nur Ethiklehrerin, sondern auch Kunstvermittlerin ist. Sie hat für uns die ethischen Fragen, die diese Ausstellung aufwirft, herausgearbeitet und eine speziell auf Ethik ausgerichtete Führung gestaltet. Im Zentrum unserer Auseinandersetzung stand die viel diskutierte Frage: „Soll Kunst von Künstler:innen getrennt werden?“ Paul Gauguin, einer der bekanntesten Vertreter des Postimpressionismus, hinterließ ein beeindruckendes künstlerisches Erbe – doch seine Biografie wirft große moralische Fragen auf. Seine Reisen in die Südsee, seine Darstellungen von Minderjährigen und sein kolonial geprägter Blick auf Tahiti sind Aspekte, die aus heutiger ethischer Perspektive kritisch betrachtet werden müssen. Sabine Jencek führte uns durch die Ausstellung und lenkte den Blick gezielt auf die Spannungsfelder zwischen Ästhetik und Ethik, zwischen Genie-Kult und moralischer Verantwortung. Die Ausstellung bot nicht nur die Möglichkeit, Gauguins Kunst aus nächster Nähe zu betrachten, sondern auch einen Raum für kritische Reflexion. Die Diskussionen zeigten, dass es keine einfachen Antworten gibt – und genau das macht Ethik so spannend. Diese Exkursion hat einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig es ist, Kunst nicht nur zu bewundern, sondern auch zu hinterfragen. Ein herzlicher Dank an Sabine Jencek für ihre fachkundige Führung.

Kerstin Stevens-Haupt
Beteiligte Klassen: 2ahmp, 2bhgk, 3ahgk, 3bhgk, 3ahmp